Passions of the Flesh —
die freiwillige Haut



11.10.2019 - 08.01.2020 


Das Konzept der Ausstellung “Passions of the Flesh – die freiwillige Haut” befasst sich mit Körpermodifikation und anderer körperbezogener Praktiken des persönlichen Ausdrucks. Zur solche Praktiken zählen unter anderem Tätowierung, Skarifizierung, Branding, Piercing, Fussbinden, Korsettieren, Amputation, Suspension, BDSM.
Erforscht wird, wie Schmerz und Vergnügen keine gegensätzliche Position in einem Spektrum einnehmen und oft seine Pfade sich überlappen. Schmerz reduziert sich nicht auf ein Gefühl und kann als Vehikel dienen.

Haut ist Hülle und Statussymbol, sie verkörpert das ambivalente Bedürfnis nach Anpassung und Individualität, nach Schutz und Wahrnehmung. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Haut zieht sich durch die gesamte Geschichte der Menschheit und findet immer wieder auch Niederschlag in der bildenden Kunst und Literatur.

In den Arbeiten von Andreas Fux sowie Lucas Foletto Celinski bleibt der Körper das Zentrum ihrer künstlerischen Praxis, und dient als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel.

Andreas Fux dokumentiert seit den frühen 90er die körperlichen Erfahrungen der Berliner Subkultur bis hin zur Ekstase des Subjekts. Wo heute die Schönheitschirurgie alles ihr Mögliche tut, um Menschen virtuellen Ideal‐Ikonen anzupassen, entfalten die Modelle von Andreas Fux ein widerspenstiges Körperbewusstsein, das sich mit Mainstream‐Ästhetik nicht zufrieden geben will. Sie sehnen sich nach dem Ekstatischen, haben den Wunsch, die Oberflächen zu durchbrechen und tiefer zu gehen. Sie wollen sich abheben, nicht anpassen. Sie wollen das eigene Blut sehen und spüren. Kalkuliert suchen sie die Grenzerfahrung und lassen den Grad zwischen Rausch und Narzissmus dabei sehr schmal erscheinen. (Andreas Fux – Die süsse Haut. Mythos einer Oberfläche / Boris von Brauchitsch)

Lucas Foletto Celinski nähert sich dem Thema auf eine fomalistische Weise. Seine modularen Werke fördern den Dialog über Körperrepräsentationen. Seine Arbeit untersucht die Wiederholung und strikte Stilisierung der Form und hinterfragt kulturelle Vorurteile bezüglich Besitz und Regulierung des eigenen Körpers. Der Künstler verwendet in seinem plastischen und fotografischen Arbeiten Elemente und Methoden vom Fesseln und des Tätowierens.

Die Ausstellung dient einer queeren Betrachtung des Körpers, als Ort der Veränderung und Experimenten nach eigener Bestimmung zur Befriedigung des Selbst.










© Lars Dreiucker 2022