Monsters
14.02. – 12.04.2014
Teilnehmende Künstler: Amit Elan (Tel Aviv), Moran Sanderovich (Tel Aviv), Andreas Töpfer (Berlin), Emma von Skov (Kopenhagen) Horror hat Konjunktur. Und was Horror ist, kann jeder Monster-Film Liebhaber ad hoc erklären: Horror ist das wohlige Schauergefühl, was uns den Rücken runterläuft, wenn mit einem rätselhaften Virus infizierte Untote Jagd auf bürgerliche Vorstädter machen, oder sich Außerirdische mit Kosmonautinnen fortpflanzen oder Mensch/Roboter-Hybride versuchen die Menschheit zu kolonialisieren. Horror ist zeitgeist, es ist eine Lust am Abgründigen, die sich in einer Explosion aus Vampirfilmen, literarischen Katastrophenszenarien und anderen Repräsentationen des Unheimlichen ereignet. Wir werfen uns also nur zu gerne in die Untiefen des Unheimlichen. Horror gilt als die Kehrseite der Vernunft, der wir in unserer Ausstellung Raum geben wollen. Das Monster ist der Hüter der Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Tier und Mensch, zwischen Normalität und Ausnahmezustand. Ordnung und Unordnung fallen in eins und gebären etwas indifferent Drittes, ein spekulatives Außen, was in seiner bedrohlichen Totalität jegliches Verstehen außer Kraft setzt. Die Aktualität des Horrors bezeugen nicht nur die vielen Zombies und Aliens, die über unseren Bildschirm flimmern, sondern auch die im kulturell Unbewussten lauernde Furcht vor Mensch/Tier- Kreuzungen der embryonalen Stammzellenforschung, die Inzest- bzw. Pädophilie-Verbrecher, oder auch die Monster-Manager-Spekulanten, die den Finanzmarkt haben einstürzen lassen. Wir leben in monströsen Zeiten, denn während Mary Shellys Frankenstein- Fantasie eines hybriden, aus diversen Körperteilen zusammengesetzten Körpers noch ein wahnsinniges Phantasma der Naturwissenschaften des frühen 19. Jahrhundert spiegelt, ist es in Anbetracht der heutigen Möglichkeiten des Klonens, der Schönheits-Ops und der Organtransplantation, ,beunruhigende' Wahrheit geworden. Die Überschreitung der Natur durch ästhetische Korrekturen oder der Austausch lebenswichtiger Organe unseres Körpers, hat uns längst aus der Schöpfungsgeschichte hinaus katapultiert. Ob maschinenartige Supersoldaten, die durch modernste Kriegstechnik zu Cyborgs mutieren, oder Koma-Patienten, die zu einem Teil der Maschine werden, die sie am Leben erhält. Das Monströse ist unser Alltag. Diese Ausstellung versucht aus vier verschiedenen Blickwinkeln das Monströse und das Grauen, das sowohl Ekel aber auch Faszination einklammert, zu vermessen. Die vier ausgestellten Positionen, werden begleitet von einem umfangreichen Programm aus Vorträgen, Diskussionen, Hörspielen und Filmvorführungen. Der Sprechsaal möchte sie herzlich dazu einladen, mit uns das Monströse zu beschwören und sich davon infizieren zu lassen. Teilnehmende Künstler: Amit Elan was born on April 30, 1989 in Boston, USA. He was raised in Israel, where he attended Hamidrasha Arts Academy before fate brought him to Berlin- his home base since 2009. Amit's diverse body of work includes painting, performance art, mixed media installations, photography and comics. His work is characterized by a bold approach to materials and themes, combined with a strong notion of sexuality, violence, the physical presence and fragility of bodies. He is exploring the realms of stripping, spiritual shaman practices, city/nature, continuousness and dreams. Amit has exhibited in many group exhibitions through out Israel, Europe and Asia. in 2011 he has completed a six month "Tao Philippines" artist residency on a remote island in the district of Palawan Philippines, in the South China Sea.?He has been involved in several different art related projects such as cooperation with "Agora" and "Mica Moca" art collectives , and has worked as a journalist for the I.G.B.K a.RTISTS IN TRANSIT magazine. Emma von Skovvonskov.tumblr.com/askMoran Sanderovichmoran.sanderovich.comAndreas Töpfer Andreas Töpfer wurde 1971 in Berlin geboren. Er studierte Industrie-, Buch- und Kommunikationsdesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle, am Londoner Royal College of Art und an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo er 1999 Meisterschüler der Malerei war. 2000 erhielt er ein DAAD-Stipendium am Emily Carr Institute of Art and Design in Vancouver im Bereich Integrated Media und Animation. Seitdem arbeitet er als freier Grafiker, Designer, Visual Essayist, Live-Zeichner und Art Director. Neben seiner Tätigkeit u.a. bei Adbusters, für pasculli, mit Vagant und imatelier : milchhof, ist er Gestalter und Zeichner des 2003 zusammen mit der Lyrikerin und Lektorin Daniela Seel gegründeten Berliner Verlags kookbooks. Er ist Hausillustrator und visueller Essayist für das norwegische Kulturmagazin Vagant.